Vergangenen Samstag feierte die Eintracht einen unheimlichen wichtigen Heimsieg im Kampf um den Klassenerhalt. Doch nicht nur der Fakt, dass dies der zweite Heimsieg in Folge für Quenstedt war, sondern auch das Zustandekommen dessen zeigte eindeutig, dass die Mannschaft lebt und sich noch nicht aufgegeben hat; aber der Reihe nach.
Durch starke Personalprobleme in der Offensivabteilung, es fehlten mit Necke, Conrad und Bubel drei der vier etatmäßigen Stürmer, war Trainer Bubel dazu gezwungen zu experimentieren und auch zum Teil ins Risiko zu gehen. So ließ er neben Allzweckwaffe, Kapitän und Quenstedter Torscorer Andy Edler Felix Wechselberger spielen. Geschichte dazu ist, dass Wechsel eben auf Grund des personellen Engpasses nach nur einem Training nach seinem im Februar erlittenen Bänderrisses im Sprunggelenk sofort wieder in der Startformation aushelfen musste und seine Sache dem Umständen entsprechend auch ordentlich erledigte.
Zum Spiel selbst kann man zu der ersten Halbzeit ein oft verwendetes Zitat anwenden, nämlich dass „Not gegen Elend“ spielte. Quenstedt kam mit dem starken Gegenwind überhaupt nicht zurecht und zeigte so gut wie keine spielerischen Akzente. Anstatt auf Kurzpassspiel zu setzen, drosch man die Bälle meist planlos und hoch nach vorne, wo sie eine leichte Beute für Brücken’s letzten Mann Sebastian Krause waren. Jedoch konnte sich auch die Fortuna keine zwingenden Torchancen erspielen. Trotz zum Teil starken Spieleröffnungen von Krause waren seine Nebenleute zu fahrlässig mit dem sich bietenden Platz. Die einzige Torchance im kompletten ersten Durchgang war auch eher ein Zufallsprodukt, als ein weiter Ball aus der Quenstedter Defensive durch den Wind einfach in der Luft stehen blieb, Brücken den Ball dann eroberte und Torhüter Weidl mit einem strammen Schuss aus 20 Metern prüfte. André war jedoch zur Stelle und hielt seinen Kasten vorerst sauber.
Den zweiten Durchgang begannen beide Mannschaften unverändert, jedoch sah man nun, dass die Eintracht mit dem Wind im Rücken und somit druckvoller nach vorne spielte. Nachdem man sich direkt nach Wiederanpfiff noch kurz sortieren musste, nahm man im Anschluss darauf das Heft des Handelns in die Hand. Die erste gute Chance hatte dann Martin Göppert nach einem schnellen Konter. Jedoch setzte er seinen Schuss nach starker Vorarbeit von Elschner knapp über das Gehäuse von Torhüter Marcus Graul. Auch danach war die Eintracht optisch überlegen, nutze aber die zum Teil hervorragenden Kontermöglichkeiten durch teilweise haarsträubende Fehlabspiele nicht.
Nach 66 Minuten war der Tank von Stürmer Wechselberger komplett leer. Trainer Bubel wechselte Wohlfarth für ihn ein und zog Frank Uhlig gleichzeitig von der linken Mittelfeldposition in den Sturm. Dieser taktische Schachzug wurde unmittelbar danach auch schon belohnt. Ein Freistoß aus der eigenen Hälfte getreten von Mühlenberg wurde vom Wind getragen und von der Fortunendefensive komplett unterschätzt. Uhlig schien diesen Patzer gerochen zu haben und setzte konsequent nach. Halblinks im Strafraum kam er dann in Ballbesitz und vollendete mit seiner hervorragenden Schusstechnik ins lange Eck. Brücken machte nun hinten auf und schickte ihren besten Mann Krause nach vorne in der Sturm. Dies ließ zwangsläufig noch mehr Kontergelegenheiten für die Eintracht zu. Die Beste davon vergab Marco Werner nach einem 70 Metersprint, als er mit Ball am Fuß schneller war als all seine Gegenspieler, jedoch den Zeitpunkt zum Abschluss verpasste. Auch nochmals Göppert und Edler scheiterten mit Distanzversuchen.
In der 79. Spielminute bekam Brücken einen Freistoß vom nicht immer souverän auftretenden Schiedsrichter Domenic Stamm im rechten Halbfeld zugesprochen. Die Flanke war lange in der Luft, jedoch verschätzten sich gleich mehrere Defensivspieler der Eintracht. Nutznießer hiervon war, wie konnte es auch anders sein, Sebastian Krause, der mit seinem fulminanten Kopfball aus fünf Metern Weidl nicht den Hauch einer Chance ließ.
Die folgenden zehn Minuten bis zur Nachspielzeit waren gekennzeichnet von vielen Nicklichkeiten und unschönen Worten die quer über den Platz flogen. Kurz vor Schluss gab es noch eine Schrecksekunde auf Seiten der Eintracht. Der an diesem Tag sehr starke Frank Uhlig verdrehte sich ohne Fremdeinwirkung den Knöchel und zog sich dabei eine Verletzung zu, mit der es ihm nicht möglich war, an der letzten Spielszene, einen Eckball für die Eintracht, teilzunehmen. Der letzte Auswechsler auf der Quenstedter Bank, Lars Kühne, hatte nicht mehr mit einem Einsatz gerechnet, wodurch sich der Wechsel etwas in die Länge zog. Doch anstatt das Spiel einfach fortzusetzen war Schiri Stamm so kulant und ließ Quenstedt in Ruhe tauschen. Und es kam, wie es kommen musste. Die Abwehr der Gäste hielt einen Kollektivschlaf und störte Andy Edler nicht, den scharfen Eckball von Martin Pietz aus sechs Metern in die Maschen zu setzen. Brücken versuchte in den verbleibenden zwei Minuten nochmal alles, Quenstedt stand aber nun sortiert und ließ nichts mehr zu.
Durch diesen Lastminute-Erfolg und der Niederlage von Riethnordhausen beträgt der Abstand zum rettenden Ufer noch sieben Punkte – kein Ding der Unmöglichkeit. Einziger Wehrmutstropfen ist die doch schwerere Verletzung von Uhlig, der die kommenden Wochen leider aussetzten muss. Gute Besserung wünscht der Verein!
Das nächste Spiel bestreitet die Eintracht in Großörner, wo man nach der deftigen Heimpleite aus dem Hinspiel (1:7) Wiedergutmachung betreiben will.
Aufstellung: A. Weidl – M. Werner, M. Mühlenberg, N. Schulze – S. Rockmann, M. Göppert (75. Min S. Kühne), T. Elschner, M.Pietz, F. Uhlig (90. Min L. Kühne) – A. Edler (C), F. Wechselberger (66. Min S. Wohlfarth)
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