Am 23. Spieltag der Kreisklasse Staffel 1 begrüßte unsere Eintracht vergangenem Sonntag die BSC 1930 Siebigerode zum Spitzenspiel auf dem Sportplatz am Anger.
Rein von der Statistik her ging der Gast als Favorit in das Spiel, nicht nur verlor Quenstedt, wenn auch unverdient, das Hinspiel mit 3:0, auch von der Tabellenlage her war Siebigerode zwei Plätze über unseren Mannen anzusiedeln. Trotzdem rechnete man sich auf Seiten der Eintracht einiges aus, versprachen die sehr guten Leistungen in den letzten Wochen zumindest ein Spiel auf Augenhöhe.
Trotz einiger zum Teil kurzfristiger Absagen konnte Trainer Lars Kühne eine läuferisch gute und spielstarke Mannschaft ins Rennen schicken. Die Vorgabe war, hinten konsequent gegen den schnellen Zweimannsturm Kühne/Jautz zu spielen und vorne die eigenen Stärken einzubringen. Die Mannschaft setzte die Marschroute sofort um und nahm das Heft des Handelns in die Hand. Nach nicht einmal drei Minuten hatte Siebigerode schon das erste Mal viel Glück, als Sebastian Conrad nach einer schönen Ballstaffette völlig frei zum Abschluss kam, aber nur den Pfosten traf.
Auch in der Folgezeit kam der Gast kaum aus der eigenen Hälfte, weil Quenstedt durch viel Laufarbeit extrem presste. Dass diese Spielweise gewisse Risiken birgt, sah man in der achten Spielminute. Einen langen Befreiungsschlag wollte Linksverteidiger Wohlfarth klären, traf aber in dieser Situation den Ball sehr unsauber und legte ihn so unfreiwillig in zentraler Position für einen Siebigeröder auf. Da Quenstedt noch sehr weit aufgerückt war, konnte Torjäger Florian Kühne unbedrängt das Spielgerät annehmen und mit Tempo Richtung des Tores von Keeper André Weidl laufen. Bei seinem Abschluss in die lange Ecke war er dann eiskalt und ließ Weidl nicht den Hauch einer Chance – 0:1 und das Spiel war auf den Kopf gestellt.
Quenstedt schüttelte sich allerdings nur kurz und besann sich nach geringer Zeit wieder auf die eigenen Stärken. Man fand über den Kampf ins Spiel und raubte nach und nach dem Gast, der sich dieses Spiel offensichtlich leichter vorgestellt hatte, jeglichen Nerv. Nach gut 20 traf die Eintracht einmal mehr nur Aluminium. Einen wunderschönen Drehschussvolley setzte Abräumer Sebastian Kühne aus halblinker Position an die Querlatte. In der 28. Minute belohnte sich Quenstedt dann endlich für ihren bis dahin absolut dominanten Auftritt und kam zum Ausgleich. Michael Höfler bekam den Ball zentral vor dem Tor und ließ ihn sofort auf Stürmer Conrad prallen. Der sah, dass Höfler durchstartete und bediente ihn mit einem Heber, der die komplette Abwehr überspielte, gleich wieder. Michael nahm das Leder mit der Brust an lief noch zwei Schritte und schloss fulminant aus zehn Metern ab.
Nur wenige Minuten später standen wieder die beiden Quenstedter als Hauptprotagonisten im Mittelpunkt – nur diesmal in umgekehrten Rollen. Michael Höfler brachte von rechts einen Eckball mit Zug vor das Tor des Tabellenvierten. Sebastian setzte sich stark gegen zwei Gegenspieler durch und wuchtete den Kopfball in die Maschen des Gegners (31.Min). Innerhalb von drei Minuten drehte Quenstedt das Spiel gegen Siebigerode. Was nun folgte waren zwei bis drei hässliche Szenen, ausgehend von Spielern des Gastes. Während Quenstedt zwar hart, aber nicht unfair spielte, brannten bei einigen Spielern des BSC einige Sicherungen durch. Nur auf Grund eines nicht konsequenten Durchgreifens von Schiedsrichter Günther Hahn durften Florian Kühne, nach klarem Nachtreten gegen Wohlfarth, und Andreas Aspeleiter, nach extrem hohem Bein gegen René Schillinger, das Spiel fortsetzen. Auch die Fans und einige Verantwortliche verhielten sich in diesen Situationen wenig rühmlich, was dieses bis dahin hochwertige Spiel leider nicht verdient hatte.
Als bei Quenstedt wohl schon einige mit den Köpfen in der Kabine waren, schlug Siebigerode kurz vor dem Halbzeitpfiff mit dem zweiten Torschuss der Partie eiskalt zu und glich aus. Nach einem Freistoß aus halbrechter Position war sich der komplette Abwehrverbund inklusive Torhüter Weidl nicht einig, wer zum Ball gehen sollte. Sebastian Conrad versuchte den entstandenen Schaden so gering wie möglich zu halten. Sein Klärungsversuch ging aber gründlich daneben, denn er spielte den Ball genau in den Fuß von Michael Sommer, der das Leder aus kurzer Distanz unter die Latte nagelte.
Die zweite Halbzeit war etwas ausgeglichener, trotzdem war Quenstedt weiterhin brandgefährlich sobald es Richtung Tor des Gastes ging. Torchancen selber waren aber im zweiten Abschnitt weitestgehend Mangelware. Die Eintracht verdaddelte oft schon im Ansatz gute Konterchancen durch ungenaue Abspiele, Siebigerode kombinierte sich zum Teil gefällig im Mittelfeld hin und her, wirklich zwingend waren sie in ihren Angriffsbemühungen, auch wegen der hervorragenden defensiven Laufarbeit Quenstedts, nicht wirklich. Die einzig nennenswerte Chance entschärfte Weidl mit einer schönen Fußparade gegen Florian Kühne.
In der 86. Minute gab es dann plötzlich die kalte Dusche für Quenstedt. In Folge eines wohl zu Unrecht gegebenen Eckballs, konnte der Gastgeber den Ball nicht konsequent klären. Durch eine Zufallsproduktion flog das Spielgerät in den Fünfmeterraum von Torhüter Weidl. Der zögerte eine Sekunde zu lange mit dem Hinauslaufen und konnte so die Kopfballablage auf Kühne nicht mehr verhindern, welcher aus drei Metern keine Probleme mehr hatte, den Führungstreffer zu erzielen.
Doch auch hier bewies Quenstedt nochmals Moral und bäumte sich gegen die unfassbar unverdiente Niederlage auf – mit Erfolg. In der Nachspielzeit wurde Christian Koch auf seiner rechten Seite kurz vor dem Strafraumeck regelwidrig gelegt. Sebastian Wohlfarth legte sich den Ball zurecht und wollte den Ball mit seinem starken linken Fuß auf das Tor schießen. In typischer Cristiano Ronaldo-Manier zog er seinen Anlauf auf, lief an und traf den Ball perfekt. Fast ohne Drall flog das Leder Richtung Gehäuse von Marvin Müller. Einige dachten, dass der Ball über das Tor fliegt, doch kurz vor der Linie fiel der Ball wie ein Stein, touchierte noch die Unterkante der Latte und schlug unhaltbar im Netz ein. Der Jubel auf Seiten der Eintracht war riesengroß und Wohlfarth verschwand unter einer Spielertraube. Nach kurzem Wiederanpfiff war dann Schluss.
Fazit: Eigentlich muss man zufrieden sein, wenn man mit der letzten Chance im Spiel noch den Ausgleich erzielt. Und letztendlich waren das wohl auch alle auf Seiten der Eintracht. Jedoch muss man auch festhalten, dass man den Gegner, immerhin Tabellenvierter und selbsterklärter Aufstiegsaspirant, über die gesamte Spieldauer nicht nur Paroli geboten hat, sondern im Griff hatte und die klar bessere Mannschaft war. Einzig durch unnötige individuelle Fehler kam Siebigerode zu ihren spärlichen Möglichkeiten, während Quenstedt fast schon verschwenderisch mit Torchancen umging. In jeder anderen Hinsicht, außer eben der Chancenverwertung, war das Spiel der Eintracht richtig stark und wohl das beste Saisonspiel. Im nächsten Spiel reist unsere Zweite zum nächsten Spitzenspiel nach Friedeburg (Tabellendritter). Wenn man die Leistung vom Wochenende wieder abrufen kann, ist auch dort eine Menge möglich. Schließlich hat man nun gesehen, dass man sich vor niemanden in der Liga verstecken braucht und auch mit den absoluten „Spitzenteams“ mithalten kann.
A. Weidl – M. Michaelis, G. Elis, S. Wohlfarth – S. Kühne, M. Höfler (70. Min M. Göppert), C. Koch, R. Schillinger, A. Lengsfeld – D. Scholz, S. Conrad (C)
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