Vergangenen Samstag reiste die Eintracht aus Quenstedt zum Ortsnachbarn Welbsleben, um den zweiten Spieltag der noch jungen Kreisoberligasaison auf deren Sportplatz am Birkenweg auszutragen. Nachdem der verdiente Punkt vom ersten Spieltag gegen Rottleberode am grünen Tisch aberkannt wurde, standen die Mannen von Trainer Bubel beim traditionell hitzigen Derby schon gehörig unter Druck. Im Vergleich zum Spiel gegen den letztjährigen Staffelsieger musste Ingolf Bubel mehrmals umstellen. So konnte er unter anderem nicht auf die beiden Torschützen Sebastian Necke und Andreas Bubel zurückgreifen. Auch Frank Uhlig stand nicht zur Verfügung. Dafür rutschten die aus dem Urlaub zurückgekehrten Felix Wechselberger, Moritz Weiss, Sebastian Kühne und Martin Göppert, in den Kader. Sebastian Wohlfarth konnte nach überstandener Verletzung wieder auf seiner linken Verteidigerposition beginnen.
Das Spiel selbst begann auf beiden Seiten relativ verhalten. Auf dem durch einen kräftigen Regenschauer aufgeweichten Rasen, schenkten sich beide Mannschaften zwar von Anfang an keinen Zentimeter, wirkliche Torgefahr entwickelte sich in der Anfangsphase aber nicht. Jedoch bekamen einige Quenstedter schon in den ersten Spielminuten auf unbequeme Art und Weise zu spüren, dass der Gastgeber an diesem Tag keine Gefangenen in Sachen Zweikampfführung machen sollte und Schiedsrichter Münch ein ums andere Mal sagen wir mal „unglücklich“ agierte.
Die erste nennenswerte Aktion des Spiels war das verletzungsbedingte Ausscheiden von Kapitän Andy Edler nach zwölf Minuten. Kurz darauf war Sebastian Bartels nach einem schönen Spielzug auf einmal frei durch. Leider schien ihm der Winkel für einen eigenen Torabschluss zu spitz, wodurch er einen Pass in die Mitte spielte, der leider keinen Abnehmer fand. Danach begann eine starke Druckperiode der „Esels“. Immer wieder versuchte es Welbsleben mit langen Bällen von Libero Brunner auf die beiden Sturmkanten Marscheider und Büttner. Wenn diese den Ball nicht verlängern oder kontrollierten konnten, ging der SVW mit vollster Aggressivität auf die zweiten Bälle und entwickelte durch diese einfache aber für ihre Möglichkeiten äußerst effektive Spielweise einige hochkarätige Torchancen. Jedoch fanden Marscheider, Hufenhäuser, Böhlert, Hirt und mehrmals Büttner in einem hervorragend aufgelegten André Weidl, der in dieser Phase das 0:0 alleine festhielt, ihren Meister.
Mitten in diese Drangperiode hatte Welbsleben aber auch sehr viel Glück, als Felix Wechselberger nach einer flachen Flanke von links klar und deutlich im Strafraum gelegt wurde. Schiedsrichter Münch sah zwar ein Foulspiel, verlegte den Schauplatz des Vergehens aber ca. zwei Meter nach hinten, wodurch nur noch ein Freistoß heraussprang. Dass er durch diese Fehlentscheidung zum einen noch einen viel versprechenden Vorteil für Tony Elschner zurückpfiff und für die Attacke von hinten der Welbsleber Verteidiger nicht mal eine gelbe Karte bekam, sei nur am Rande erwähnt.
Den fälligen Freistoß setzte Pietz knapp über das Tor von Welbsleben. Quasi im Gegenzug fiel der verdiente Führungstreffer. Den langen Abstoß auf Marscheider konnte Rockmann in einem seiner unzähligen Luftzweikämpfe zwar unterbinden, jedoch bekam Marco Schubert den zweiten Ball 20 Meter von dem Tor und spielte diesen direkt auf die linke Seite zu Felix Büttner. Dieser setzte sich mit einer gehörigen Portion Glück gegen Rechtsverteidiger Marco Werner durch und drang unbehindert in den Strafraum ein. Der Torabschluss aber war extraklasse. Mit rechts schlenzte er den Ball gegen die Unterkante der Latte von wo das Leder den Weg ins Tor fand (35. Min).
Die Halbzeit endete danach so, wie sie anfing. Mit ungemein viel Zweikämpfen und relativ wenig Fußball. Beide Mannschaften gingen personell unverändert in den zweiten Spielabschnitt. Jedoch von der Ausrichtung war klar zu merken, dass Welbsleben noch mehr als im ersten Spielabschnitt auf die Komponente des taktischen Foulspiels setzte. Immer wieder wurden aussichtsreiche Spielsituationen mit kleinen aber gezielten Attacken unfair unterbunden, wodurch Quenstedt nie in einen Spielfluss kam und die „Nordlichter“ der Eintracht leicht den Zahn zogen. Der Fußball von Welbsleben indes blieb gleich: lange Bälle wurden auf das Sturmduo gespielt, welches ihre physischen Vorteile geschickt ausnutze aber wieder mehrmals an Weidl scheiterte. Nach 55 Minuten hatte Quenstedt nach Foulspiel an Göppert eine aussichtsreiche Freistoßposition ähnlich der in der ersten Hälfte. Wieder nahm sich Martin Pietz dieser Situation an und verzog nur knapp.
In der 57. Spielminute fiel die Vorentscheidung für die Welbsleber. Nach einem Einwurf auf der rechten Seite für den Gastgeber kam Quenstedt mehrmals hintereinander nicht in die Zweikämpfe. Mathias Faust spielte unbedrängt aus der Mitte zu Felix Büttner, der von der rechten Seite flanken konnte. Seine halbhohe Flanke segelte einmal durch den Quenstedter Strafraum zu Eike Marscheider, der den Ball wieder in die Mitte auf Welbslebens Kapitän Böhlert querlegte. Dieser brauchte den Ball aus sechs Metern nur noch ins Tor schieben – so weit so gut. Allerdings hob Schiedsrichter Assistent Himmel in dieser Situation lange bevor der Ball die Linie überschritten hatte die Fahne, wahrscheinlich, weil er eine Abseitssituation Böhlerts bei der Flanke von Büttner erkannte hatte. Als das Spielgerät die Linie überschritt revidierte er auf einmal seine Abseitsentscheidung und entschied auf Tor für Welbsleben, womöglich weil Böhlert bei dem Pass von Marscheider nicht mehr im Abseits stand. Wenn er aber bei der Flanke von Büttner im Abseits stand und kurz darauf durch seinen Torabschluss ins Spiel eingreift, wird aus passivem aktives Abseits. Somit hätte Himmel mit seiner ersten Entscheidung recht gehabt, produzierte aber im Nachhinein eine krasse Fehlentscheidung, die sogar Schiedsrichter Münch irritierte, der offen zugab, dass er auch dachte, sein Assistent hätte auf Abseits entschieden.
Durch diese Entscheidung aufgebracht und durch die fortwährend ziemlich inkonsequente Leitung von Schiri Münch, welche sich durch das ganze Spiel zog, konzentrierte sich Quenstedt in der Folge zunehmends weniger auf die eigenen Möglichkeiten, sondern legte sich immer öfter und immer lautstärker mit dem Schiedsrichtergespann und Gegenspielern an. Welbsleben spielte das, auch auf Grund ihrer 2-Toreführung, mehr als in die Karten. Eine krasse Fehlentscheidung gab es nach etwas mehr als einer Stunde auch im Strafraum der Quenstedter, als Bartels seinen Gegenspieler in feinster Kampfsportmanier foulte und für diese Aktion sogar noch einen Freistoß bekam – vielleicht war dies auch ein Zugeständnis für den nicht gegebenen Elfmeter aus der ersten Hälfte, für das sich die Eintracht freilich auch nichts mehr kaufen konnte.
Eine kleine Schlussoffensive der Eintracht blieb zwar nicht aus, jedoch war man auch dort, wie in den ersten 80 Minuten, zu harmlos und ungenau um das Tor von Torhüter Malecki ernsthaft in Gefahr zu bringen. Wechselberger mit zwei Distanzschüssen, Göppert und Pietz hatten hier die besten Möglichkeiten, um das Spiel nochmals spannend zu machen scheiterten aber zum Teil kläglich. Somit beendete Thomas Münch das ruppige Spiel mit einem 2:0 Heimsieg für Welbsleben.
Zusammenfassend muss man sagen, dass der Sieg für unseren Ortsnachbarn aus Welbsleben in Ordnung geht. Die „Esels“ hatten mehr und vor allem auch die besseren Chancen im Vergleich zur Eintracht. André Weidl verhinderte hier ein ums andere Mal auf hervorragende Art und Weise einen höheren Rückstand. Spielerisch gesehen hatte Quenstedt zeitweise die bessere Spielanlage als der Gastgeber, der sich fast ausschließlich auf seine Größenvorteile in Form von Brunner, Faust, Marscheider und Büttner verließ und die meiste Zeit auf lange Bälle setzte, um das Mittelfeld schnell zu überbrücken und die Quenstedter Defensive in arge Nöte zu bringen. Dass dies auch gelang, zeigte nicht nur die Entstehung zum 1:0. Wenn sich Quenstedt doch mal etwas durch die Reihen kombinieren konnte, griff Welbsleben oft auf taktische Fouls zurück, um gar keinen Spielfluss aufkommen zu lassen. Dieses Mittel ließ Schiedsrichter Münch leider viel zu lange ungestraft, wodurch bis zu 76. Spielminute nur eine Verwarnung für die Heimmannschaft ausgesprochen wurde. In der Offensive blieb man über die längste Zeit des Spiels viel zu harmlos und ungenau. Hier muss eindeutig mehr passieren, um in der Kreisoberliga zu bestehen.
Am kommenden Spieltag bekommt es die Eintracht zu Hause mit dem derzeitigen Spitzenreiter Sangerhausen II zu tun. Dass allerdings eine Überraschung in Quenstedt immer möglich ist, zeigte nicht zuletzt das (nachträglich aberkannte) 2:2 gegen Rottleberode.
Aufstellung: A. Weidl – M. Werner, M. Weiss, S. Rockmann, S. Wohlfarth – A. Edler (C) (12. Min. M. Göppert), M. Pietz, T. Elschner, F. Wechselberger, S. Bartels – S. Conrad
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