Am vergangenen Samstag empfing unsere Eintracht den Tabellenachten, den TSV Kickers 66 Gonnatal, zum ersten von fünf ausstehenden Endspielen im Kampf um den Klassenerhalt in der Kreisoberliga Mansfeld-Südharz. Hierbei wollte man natürlich nicht nur die drei Punkte einfahren, sondern sich auch für die empfindlich 7:3-Auswärtsniederlage aus dem Hinspiel rächen. Doch bevor das Spiel angepfiffen wurde, ereilten dem Trainergespann Funke/Bubel noch zwei Hiobsbotschaften. Kurzfristig fielen mit Innenverteidiger Andreas Mühlenberg und Kapitän Sebastian Necke zwei absolute Leistungsträger aus.
Da die Nachricht der Ausfälle sehr plötzlich die Runde machte, musste man improvisieren. Man zauberte Frank Uhlig aus dem Hut, der zum ersten Mal seit knapp einem Jahr wieder in der Anfangsformation der ersten Männermannschaft von Quenstedt stand und, dies sei vorweg genommen, seine Sache sehr ordentlich erfüllte. Auch noch vor Spielbeginn ehrte und verabschiedete die Eintracht unser „Mädchen für alles“ Steffen Gebharth, der uns nach jahrelanger, sehr guter und ehrenamtlicher Arbeit rund um den Sportplatz und im Sportlerheim aufgrund eines Umzuges verlassen muss. Der Sportverein wünscht dir, lieber Steffen, auch auf diesem Wege nochmals alles Gute für deine Zukunft!
Als dann Schiedsrichter Thomas Lange aus Volkstedt endlich das Spiel anpfiff, stand dieser zum ersten Mal an diesem Nachmittag im Mittelpunkt. Es sollten noch zahlreiche Situationen folgen. Das Spiel begann ohne echte Abtastphase und war sofort auf einem intensiven Niveau. Es wurde, besonders von Quenstedt, aggressiv und schnell nach vorne gespielt. Man hatte gleich das Gefühl, dass der Gastgeber dem Spiel von Anfang an seinen Stempel aufdrücken wollte. Somit war es auch wenig verwunderlich, dass die ersten guten Tormöglichkeiten auf Seiten der Eintracht zu verzeichnen waren. Zweimal war es hierbei Ersatzkapitän Andy Edler, der diese freistehend leider nicht nutzte. Eine weitere gute Chance hatte Tony Elschner, der, nach einer herrlichen Vorarbeit von Steven Kahle, im Strafraum über den Ball trat. Aber auch Gonnatal setzte in der ansehnlichen Anfangphase ein Ausrufezeichen. Ein Volleyschuss aus gut 25 Metern knallte aber nur an den Außenpfosten.
Dann nach 20 Minuten trat das Schiedsrichtergespann zum ersten Mal negativ in Erscheinung. Einen weiten Ball aus der Quenstedter Hälfte unterschätze ein Verteidiger der Gäste kapital. Dieser Fehler hatte zur Folge, dass sich das hoch verteidigende Gonnatal auf einmal in einer 2:1 Unterzahlsituation befand. Frank Uhlig setzte nach und spielte den Ball quer auf den startenden Steven Kahle. Zum Zeitpunkt des Abspiels befand sich Steven in stark abseitsverdächtiger Position. Die sich bietende eins-gegen-eins Situation meisterte der junge Stürmer aber souverän und schob zur 1:0-Führung ein.
Der Jubel war natürlich groß, verstummte aber vier Minuten später wieder. Und wieder war die Entscheidung des Schiedsrichters das entscheidende Zünglein an der Waage. Im Zweikampf um einen hohen Ball wurde Martin Pietz für jeden, im Übrigen auch für den Schiedsrichterassistenen Oestreich, ersichtlich, in den Rücken gestoßen, wodurch er das Gleichgewicht und den Zweikampf verlor. Allerdings blieb sowohl die Pfeife stumm als auch die Fahne unten. Der Abschluss war dann fast eine Kopie des Pfostenschusses aus der Anfangsphase. Stürmer Sebastian Mogk nahm den Ball aus ungefähr 25 Metern volley und traf den Ball so, dass er für Torwart Weidl unhaltbar in der rechten unteren Ecke einschlug.
Nach einer kurzen Schockphase probierte sich Quenstedt nochmals in Angriffsbemühungen, bei denen Frank Röseler die zwei besten Möglichkeiten vergab. Einmal parierte der Keeper von Gonnatal Marco Vinzens gut, bei der anderen Chance verpasste Röseler, auch aufgrund des holprigen Rasens, den richtigen Zeitpunkt zum Abschluss. Somit ging es also mit 1:1 in die Halbzeitpause.
Die zweite Halbzeit begann dann weniger spektakulär als die erste. Jedoch wurde hier die erste gute Chance zu einem möglichen Torerfolg gleich genutzt, aus Quenstedter Sicht leider auf der falschen Seite. Eine verunglückte Flanke von der linken Abwehrseite Quenstedts versuchte Rechtsverteidiger Marco Werner zu klären. Unglücklicherweise stolperte er dabei aber über den Ball und servierte diesen Sven Reichmann auf dem Silbertablett. Der Mittelfeldspieler der Gäste zog halbrechts im Strafraum ab, traf den Ball voll und vollendete in die lange Ecke – einmal mehr keine Chance für Weidl (54. Min).
Quenstedt versuchte daraufhin über den Kampf wieder ins Spiel zu finden und man hatte grade das Gefühl, dass dies auch gelingen würde, da gab es die nächste krasse Fehlentscheidung zu ungunsten für die Eintracht. Genau genommen waren es sogar drei Stück in Folge, die zum 1:3 führten. Bei einem Zweikampf an der Seitenauslinie bugsierte ein Spieler von Gonnatal den Ball ganz klar über die Seitenauslinie, jedoch nicht für Assistent Büttner, der fälschlicherweise auf Einwurf für den TSV entschied. Im Anschluss an diesen Einwurf gab es einen Zweikampf zwischen Quenstedts Wohlfarth und Kickersstürmer Munzert. Wie vom Blitz getroffen sank dabei der zwei Köpfe größere Stürmer zu Boden und hielt sich das Gesicht. Die Folge war ein zumindest fragwürdiger Freistoß aus gefährlicher halblinker Position. Diese Standartsituation wurde scharf Richtung Elfmeterpunkt getreten, Towart Weidl stürmte etwas überhastet aus dem Tor und konnte den Kopfballtreffer vom eben gefoulten Munzert nicht verhindern (60. Min). Dieser setzte aber im Luftzweikampf gegen Maik Behrens den Ellenbogen ein und traf diesen voll im Gesicht, anders war nämlich weder die blutende Nase noch die doppelt so dicke Oberlippe unseres Liberos zu erklären.
Bei allen drei Aktionen war das Schiedsrichterkollektiv, was „hüben wie drüben“ einen bescheidenen Tag erwischt hatte und mit einigen zum Teil eben auch spielentscheidenden Fehlern auf sich aufmerksam machte, leider nicht auf der Höhe des Geschehens. Der Ärger der Heimmannschaft war natürlich dementsprechend groß. Von einem geordneten Spielaufbau konnte daher in der Folge nicht mehr die Rede sein. Im „Hauruckverfahren“ versuchte man, noch möglichst zwei Tore in der letzten halben Stunde zu erzielen. Jedoch blieben die meisten Angriffe gefahr- und von daher auch erfolglos. Spannung kam nochmals auf, als, der besonders in der zweiten Halbzeit sehr aktive, Sebastian Wohlfarth einen Einwurf von Normen Schulze gut kontrollierte und in des Gegners Strafraum eindrang. Dort konnte er nur per Foulspiel gestoppt werden. Den fälligen Strafstoß verwandelte Maik Behrens.
Von diesem Erfolgserlebnis angestachelt, wollte unsere Eintracht einen zumindest versöhnlichen Abschluss erzielen. Und die Chance bot sich sogar, als Frank Röseler in der Nachspielzeit 20 Meter vor dem Tor rüde von den Beinen geholt wurde. Auch der Freistoß, getreten von Behrens war gefährlich, letztendlich aber eine sichere Beute für Vinzens. Wenig später darauf pfiff Lange das Spiel ab.
Im Anschluss war die Verärgerung über die Leistung des Schiedsrichtergespanns natürlich groß. Es wurden einfach zu viele Argumente dafür gegeben. Jedoch steht auch fest, dass man bei konsequenter und guter Chancenverwertung gar nicht in diese Verlegenheit kommen brauch. Man hätte schon in den ersten 20 Minuten eine Vorentscheidung mit 2-3 Toren erzielen können. Dies wurde leider verfehlt und der Rest nahm seinen Lauf. Lobend sei jedoch die kämpferisch gute Leistung erwähnt. Wenn in den restlichen vier Saisonspielen die in den letzten Wochen gewohnte Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor wieder zurückgewonnen wird, ist das Ziel Klassenerhalt absolut im Rahmen des Machbaren. Am kommenden Samstag fährt die Eintracht als Außenseiter nach Allstedt. Dass man sich in dieser Rolle nicht unwohl fühlt hat man vor nicht allzu langer Zeit im Heimspiel gegen Wippra gesehen.
Nachreichend sei auch gesagt, dass zumindest Assistent Büttner seinen Fehler vor dem 1:3 eingesehen hatte und sich bei der Quenstedter Eintracht entschuldigte. Fehler machen wir schließlich alle, dazu zu stehen zeugt jedoch von einer gewissen charakterlichen Größe.
Aufstellung: A.Weidl – M.Werner, M.Behrens, S.Kühne, S.Wohlfarth – A.Edler, M.Pietz, T.Elschner, F.Röseler – S.Kahle, F.Uhlig (72.Min N.Schulze)
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