Als Schiedsrichter Thomas Lange vergangenen Samstag das Spiel VSG Helmsdorf – Eintracht Quenstedt nach einer üppigen Nachspielzeit abpfiff, waren sich die Quenstedter Jungs nicht sicher, ob sie sich über den ersten („regulär“) gewonnenen Punkt in der diesjährigen Kreisoberligasaison freuen, oder sich ob der verpassten Torchancen und Fehlentscheidungen ärgern sollten – denn da war definitiv mehr drin.
Wieder einmal mit einigen Absagen im Gepäck (u.a. Wechselberger, Weidl, von den Berg, Kühne, Rockmann, Wohlfarth, Bartels), ohne das Trainerteam und mit Oldie Uwe Werner im Tor, der nach 45-minütiger „Aufwärmphase“ aus der Vorwoche gegen Gonnatal sein Startelfdebüt in der Kreisoberliga gab, reiste unsere Eintracht letzten Samstag zum Mitaufsteiger Helmsdorf. Nachdem in den ersten vier Spielrunden noch kein Punkt auf der Habenseite zu verzeichnen war, stand die Eintracht gehörig unter Druck, schließlich sollte der Knoten spätestens beim letztjährigen Ersten der Kreisliga Nordost platzen. Diese offensive Marschroute machte sich schon in der Aufstellung von Kapitän und Spielertrainer Andy Edler bemerkbar. Mit Sebastian Necke und Andreas Bubel spielte man mit zwei klaren Spitzen, die von Martin Pietz auf der „zehn“ und den beiden außen Uhlig und Elschner immer wieder unterstützt werden sollten.
Und Quenstedt begann auch so, wie es Edler verlangte. Mit hoher Laufbereitschaft und leidenschaftlich wurde sich in jeden möglichen Zweikampf geschmissen. Helmsdorf schien von dieser Spielphilosophie der Eintracht gehörig überrascht und konnte nicht eine nennenswerte Offensivaktion in der Anfangsphase verbuchen. Quenstedt hingegen unterband oft Angriffe des Gegners schon im Ansatz und kam so zu einigen guten bis sehr guten Torchancen. Ein scharfer Schuss von Andreas Bubel aus spitzem Winkel konnte Helmsdorfs Torhüter Sikorski nur mit Mühe aus dem Kreuzeck fischen. Nach einem sehr hartem Foul an Necke kurz vor der Strafraumkante jagte Edler den fälligen Freistoß nur knapp über das Tor. Kurz darauf kam es zur ersten krassen Fehlentscheidung von Schiedsrichter Lange. Nach einer flachen Hereingabe von Frank Uhlig wollte Bubel den Ball direkt verwerten, wurde dabei aber klar und deutlich und vor allem lautstark (den Knall Bein gegen Bein hörte man wohl bis Gerbstedt) gefoult. Jeder hatte mit einem Elfmeterpfiff gerechnet, einzig Lange schien die Situation anders zu bewerten und ließ unfassbarerweise weiterspielen. Nach kurzer Behandlungspause ging es bei Andreas glücklicherweise weiter – keine Selbstverständlichkeit nach diesem Foulspiel.
Die Eintracht spielte trotz dieser Aktion weiter ihr Spiel herunter und wurde nach 26 Minuten für ihr Bemühen belohnt. Nach einem eigentlich zu langen Ball auf die rechte Seite setzten Elschner und Bubel gemeinsam nach und drängten einen Helmsdorfer in einen Fehler nahe der Grundlinie. Bubel eroberte letztendlich den Ball, drang mit Tempo in den Strafraum ein und verzögerte geschickt seine Geschwindigkeit, sodass sein Gegenspieler ihm in die Hacken lief. Diesen Kontakt nahm er dankend an und Lange entschied diesmal auf Elfmeter. Diesen nahm sich Sebastian Necke an und versenkte ihn souverän in die linke Ecke. Mit der Führung im Rücken ließ es die Eintracht in Folge etwas ruhiger angehen und konzentrierte sich vorerst auf Ergebnisverwaltung, nach vorne ging nicht mehr viel, jedoch stand man hinten mit der Viererkette Werner – Mühlenberg – Weiss – Schulze sehr sicher – bis zur 38. Spielminute.
Nach einer Unaufmerksamkeit im Mittelfeld kam der einzige Unruheherd auf Seiten der Gastgeber Vitali Mundt an den Ball. Mit einem seiner vielen Tempodribblings sprintete er in den Strafraum der Eintracht. Andreas Mühlenberg wollte in höchster Not reparieren was nicht mehr zu reparieren war und holte Mundt unfair von den Beinen. Der Elfmeterpfiff war berechtigt, danach zeigte Lange auf einmal Schulze die gelbe Karte. Erst nachdem Quenstedt ihn auf seinen Fehler aufmerksam machte, zeigte er korrekterweise Mühlenberg den gelben Karton. Diese Ehrlichkeit sollte leider noch Einfluss auf das Spiel haben. Den fälligen Strafstoß schoss Helmsdorfs Kapitän Hagen Lachmann in die rechte Ecke. Torhüter Uwe Werner ahnte zwar die Ecke, hatte aber in diesem Fall nicht das Quäntchen Glück um den durchaus haltbaren Schuss abzuwehren. Somit kam Helmsdorf kurz vor Pausenpfiff zum schmeichelhaften Ausgleich. Die letzte nennenswerte Aktion im ersten Durchgang hatte Edler, der mit einem schönen Distanzschuss Sikorski nochmals prüfen konnte.
In der Halbzeit musste Quenstedt wechseln. Nach einer guten Leistung wurde Linksverteidiger Normen Schulze, der nach mehrwöchiger Verletzungspause erfreulicherweise sein Comeback gab, für Steffen Fahrenbruch ausgewechselt. Fahri ging ins Mittelfeld, Edler rückte eine Position nach hinten in die Viererkette und der gelb vorbelastete Mühlenberg spielt fortan gegen den quirligen Mundt auf der linken Abwehrseite. Fahrenbruch führte sich gleich sehr gut in das Spiel ein. Es waren erst wenige Minuten in der zweiten Halbzeit gespielt, da gewann er einen Zweikampf in der eigenen Häflte und leitete mit einem schönen Pass den sofortigen Gegenangriff ein. Passempfänger Bubel war auf der rechten Seite durch und spielte auf Höhe des Strafraums einen klugen Pass in die Mitte. Elschner ließ den Ball geistesgegenwärtig durch und verwirrte damit die Hintermannschaft des Gastgebers. Profiteur war Sebastian Necke, der vollkommen ungestört ca. 20 Meter vor dem Tor aus zentraler Position abziehen konnte. Leider traf er den Ball nicht perfekt und verzog knapp neben das Tor. Dieser großen Torchance nachtrauernd schien es so, als ob Quenstedt wieder etwas den Faden verlor. Helmsdorf kam besser ins Spiel, jedoch zeigte sich ein ähnliches Bild wie in der ersten Hälfte. Unsere Jungs standen hinten weitestgehend sicher und die Angriffsbemühungen der Heimmannschaft waren größtenteils harmlos.
Nach 69 Minuten stand dann einmal mehr Schiedsrichter Lange im Mittelpunkt. Nach einem absoluten Allerweltsfoul von Mühlenberg auf Höhe der Mittellinie zeigte er unserer Nummer fünf völlig überzogen die Ampelkarte. Weder war das Foul von Mühle (sein zweites überhaupt in der ganzen Partie!!) hart, noch handelte es sich um ein taktisches Foul. Warum also Lange ihn ohne jegliche Verwarnung bzw. Ermahnung vom Platz stellte, bleibt wohl sein Geheimnis. Bitterer Beigeschmack in dieser Aktion: nur durch den Quenstedter Hinweis aus der ersten Halbzeit war Mühlenberg überhaupt mit gelb verwarnt.Doch diese Entscheidung schien einen „Jetzt-erst-recht“-Effekt auf die Quenstedter Eintracht zu haben. Man hatte trotz numerischer Unterlegenheit wieder mehr Spielanteile. Zwar agierte man hinten notgedrungen mit mehr Risiko, jedoch spielte das nun sehr hektische Spiel Quenstedt in die Karten. Neben zwei gefährlichen Freistößen von Fahrenbruch respektive Pietz hätte es für Quenstedt zwingend den nächsten Strafstoß geben müssen. Nach schöner Einzelaktion von Pietz wurde dieser regelwidrig von den Beinen geholt. Schiedsrichterassistent Kurth stand in dieser Situaton perfekt, erkannte aber den klaren Kontakt nicht. In der 87. Spielminute bekam ein Helmsdorfer auch noch die gelb-rote Karte, hier allerdings zu Recht. Trotzdem konnte Quenstedt keine Akzente mehr nach vorne setzen, sondern hatte am Ende noch Glück, dass die Einwechselspieler Fahrenbruch, nach einem Freistoß, und Conrad, nach einem Eckball, in höchstbrenzligen Situation zum Teil waghalsig klären konnten.
Aufstellung: U. Werner – M. Werner, M. Weiss, M. Mühlenberg, N. Schulze (46. Min. S. Fahrenbruch – A. Edler (C), M. Pietz, T. Elschner, F. Uhlig (59. Min. S. Conrad) – S. Necke, A. Bubel
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