Letzten Sonntag empfing die Eintracht die VSG Helmsdorf zum absoluten Abstiegsgipfel am heimischen Sportplatz am Anger. Sowohl die Tabellenkonstellation (14. Gegen 15.) als auch der Abstand zum rettenden Platz 13, welchen im Moment Riethnordhausen belegt, versprachen den 50 zahlenden Zuschauern eine von Anfang an intensiv geführte Partie, in der sich beide Teams keinen Meter schenken sollten. Von vornherein war klar, dass dies wohl die letzte Chance ist, eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu bewahren.
Trainer Ingolf Bubel konnte hierbei fast aus dem Vollen schöpfen und schickte, auch in dem Wissen, dass Helmsdorf mit Personalproblemen zu kämpfen hatte, eine offensiv ausgerichtete Mannschaft aufs Feld. Erste Intention hierbei war, den Gegner gleich unter Druck zu setzen und gar keine Fragen aufkommen zu lassen, wer das Spielfeld am Ende als Sieger verlassen werde. Jedoch kam die Eintracht nicht besonders gut in die Partie. Zwar konnte man den ersten halbwegs gefährlichen Torschuss durch Sebastian Necke nach noch nicht einmal zwei Minuten verbuchen, vermochte es aber nicht, in der Folgezeit Präzision und Abgeklärtheit in die eigenen Aktionen zu bringen. Oft verlor man in der Vorwärtsbewegung durch Ungenauigkeiten den Ball, was Helmsdorf auch fast ausgenutzt hätte, allerdings freistehend an Keeper Weidl scheiterte.
Doch diese zehn Wackelminuten überstand Quenstedt unbeschadet und nahm danach immer mehr das Heft des Handelns in die Hand. Zwei, drei gute Aktionen genügten hierbei, um sich das Momentum des Spiels zu erarbeiten und Selbstvertrauen in die eigenen Stärken zu bekommen. So kam es auch nicht überraschend, dass nach 17 Minuten Quenstedt mit 1:0 in Führung ging. Vorausgegangen war hierbei eine Aktion, die sinnbildlich für das ganze Spiel sein sollte, nämlich dass die Eintracht im Kopf her öfters einen halben Schritt schnell war als Helmsdorf und sich so entscheidende Vorteile erarbeitete.
Bei einem Zweikampf zwischen Norman Schulze und Helmsdorf’s Lorenz wurde letzterer womöglich gefoult und reklamierte, während er den Ball ins Seitenaus klärte, auf Freistoß. Schiedsrichter Nico Küster entschied auf Weiterspielen und Einwurf für Quenstedt, was Lorenz und einige seiner Mitspieler aufregte und sie sich kurzzeitig nicht auf das Spielgeschehen konzentrieren ließ. Norman nutzte diese Unaufmerksamkeit und schickte Frank Uhlig mit einem schnellen Einwurf Richtung Grundlinie. Bei der folgenden Flanke nutzte Frank seine hervorragende Schusstechnik und servierte den Ball maßgerecht in den Raum, in dem sich ein Stürmer aufhalten muss, wenn er Tore erzielen will. Genau dorthin bewegte sich Sebastian Conrad nach einer schönen Körpertäuschung gegen seinen Gegenspieler hin und verwerte gegen die Laufrichtung von Torwart Rothe den Flankenball zum 1:0.
Auch danach spielte Quenstedt weiterhin bevorzugt über die linke Seite nach vorne und wollte schnellstmöglich das 2:0 nachlegen. Während Göppert mit einem direkten Freistoß von der linken Seite noch unglücklich am Pfosten scheiterte, war es wieder Conrad vermocht, den Spielstand nach oben zu schrauben. In der 28. Minute spielte Kapitän Edler einen Freistoß aus der eigenen Hälfte Richtung rechtes Strafraumeck. Dort konnte sich Tony Elschner in einem Kopfballduell durchsetzen und spielte den Ball in die Mitte, wo Seppl sträflich freistand und den Ball abgeklärt ins kurze Eck schob.
Nichts deutete darauf hin, dass Helmsdorf nun in das Spiel zurückfinden könnte. Auch ihr gefährlichster Spieler Thomas Grimm, der nach langer Verletzungspause seit einigen Wochen wieder in der Kreisoberliga mitmischen kann, war im Defensivverbund um Schulze, Edler Werner, Mühlenberg und Göppert oft gut aufgehoben. Jedoch lud Quenstedt den Gegner wieder einmal durch einen Fehler im Aufbauspiel dazu ein, ein Tor zu erzielen.
Aus einem eigenen Einwurf in der gegnerischen Hälfte wurde man bei einer 2:0 Heimführung vom Gast gnadenlos ausgekontert und machte damit das Spiel unnötig wieder spannend. Einen langen Ball konnte hierbei Helmsdorf’s Behler verwerten und André Weidl aus gut 22 Metern überlupfen. Die Eintracht schüttelte sich kurz und wollte noch vor der Pause antworten. Jedoch verwertete man selbst beste Chancen nicht, wodurch man Helmsdorf im Spiel ließ. Mit einer knappen 2:1 Führung ging es in die Halbzeitpause.
In der zweiten Halbzeit hatte Quenstedt weiterhin mehr vom Spiel, jedoch erarbeitete man sich in der Anfangsphase der zweiten Hälfte nicht die zwingenden Großchancen wie noch im ersten Abschnitt. Ein schön ausgespielter Konter über Elschner, Göppert, Necke und Conrad wurde erst im letzten Moment vor dem Einschussbereiten Conrad zur Ecke geklärt. Helmsdorfs Angriffsbemühungen endeten meist schon 30 Meter vor dem Quenstedter Gehäuse, auch weil Bubel mit der Hereinnahme von Steven Rockmann die Defensive entscheidend stärkte. Kribbelig wurde es nur, als sich Grimm im Anschluss an eine Freistoßflanke im Kopfballduell durchsetzte, den Ball aber knapp neben das Tor setzte.
Auf der anderen Seite hatte Quenstedt in der Folgezeit einige Kontergelegenheiten. Die beste hierbei hatte Sebastian Conrad, der frei vor dem Torwart stehend auch mit zwei Abschlüssen sein drittes Tor nicht erzielen konnte. Die endgültige Entscheidung und das hochverdiente dritte Tor erzielte Sebastian Necke nach 82 Minuten. Im Anschluss an einen Helmsdorfer Eckball erkämpfte sich der kurz vorher eingewechselte Sebastian Wohlfarth den Ball in einem Laufduell und spitzelte das Leder zu Necke weiter. Der schickte mit einem weiten Ball den aus der eigenen Hälfte startenden Martin Pietz. Pietzi hatte nun 50 Meter freies Feld vor sich, verzögerte kurz vor dem Tor und legte den Ball überlegt quer, wo Necke mitgelaufen war und doch noch sein drittes Saisontor erzielte.
Kurz darauf hätte Quenstedt noch auf 4 oder 5:1 erhöhen müssen, jedoch scheiterte zum einen Martin Pietz an Rothe und verpasste es, seiner bärenstarken Leistung das i-Tüpfelchen aufzusetzen. Kurioser war allerdings die Großchance, die 1000-Tore-Mann Necke kurz nach seinem Treffer liegen ließ. Nach einem weiten Ball von Edler kam Rothe aus seinem Tor, trat allerdings am Ball vorbei. Necke lief mit dem Leder Richtung Tor und wollte aus elf Metern locker einschieben. Ob er dabei die Augen zu hatte oder sich schon einen extravaganten Jubel überlegt hatte – man weiß es nicht. Jedoch schob er den Ball am leeren Kasten vorbei, was so ziemlich alle Beteiligten ein Schmunzeln abrang.
Dies war das letzte Highlight an diesem ereignisreichen Nachmittag nach diesem Quenstedt wieder neue Luft im Abstiegskampf wittert. Kommenden Samstag geht es zum dritten Aufsteiger dieser Saison nach Berga. Auch wenn man dort vom Papier her Außenseiter ist, sollte der erste Heimsieg der Saison und der Fakt, dass man auswärts immer recht gut aussieht, zumindest dafür sorgen, dass man mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen Richtung Südharz fährt.
Aufstellung: A. Weidl – M. Werner, A. Mühlenberg, N. Schulze – A. Edler, M. Göppert (58. Min S. Rockmann), T. Elschner, M. Pietz, F. Uhlig (76. Min S. Wohlfarth) – S. Necke, S. Conrad (85. Min S. Kühne)
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